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Steinmeier in Moskau: Unkritisch

Die Bundeskanzlerin brauchte Anfang März weniger als einen halben Tag für die Kontaktaufnahme zu Moskaus neuer Doppelspitze. Ihr Außenminister, der erste ausländische Staatsgast, der das neue Tandem Medwedew-Putin live erleben wird, hat für seine Kundschaftermission ganze fünf Tage eingeplant.

Das ist für Diplomaten eher ungewöhnlich. Ungewöhnlich auch, dass Frank-Walter Steinmeier kräftig in fremden Jagdgründen wildert: Teilnahme an Wirtschaftsforen und ein Tross aus deutschen Konzernlenkern waren bisher Sache des Kanzler-, nicht das Auswärtigen Amtes. Für Moskau ein sicheres Indiz, dass sich auch Berlin eine Doppelspitze zugelegt hat – zumindest in der Russlandpolitik. Anders als von Angela Merkel sind kritische Töne zu russischen Demokratiedefiziten von Steinmeier nicht zu befürchten. Zumal die deutsche Wirtschaft Schaden für das Russlandgeschäft befürchtet. Dass Steinmeier in Moskau faktisch wie ein Kanzler empfangen wird, ist daher auch Wahlkampfhilfe. Nichts sähe Russland lieber als eine Rückkehr der seligen Zeiten Gerhard Schröders. win

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