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Sterbehilfe-Debatte: Nur ein Wille zählt

Der Tod ist groß, hat Rilke geschrieben. Zu groß, um ihn in der Hand zu haben. Kein Gesetz kann ihn fassen. Das macht die Debatte, die um die Sterbehilfe entbrannt ist, so hilflos. Als gelte es, ein moralisches Pflichtpensum zu erledigen.

Und noch etwas Wesentliches gerät aus dem Blick – nämlich, dass in einer freiheitlichen Gesellschaft der Tod Privatsache ist. Der Staat hat nicht über das Sterben seiner Bürger zu bestimmen. Führt man diesen Gedanken weiter, dann ist auch klar, dass der Wille des Patienten die Richtschnur der Medizin sein muss. Viel zu häufig wird er missachtet, wird bei Menschen am Ende ihres Lebens überflüssigerweise alles aufgeboten, was die moderne Intensivmedizin zu bieten hat. Dass es auch anders geht, zeigen die Fortschritte der Palliativmedizin, die sich mit der Linderung am Lebensende befasst. So ist es heute möglich, schwere Schmerzen weitgehend in den Griff zu bekommen. Andere Probleme, wie die Luftnot Sterbender, sind noch nicht befriedigend gelöst. Aber es gibt Fortschritte. Der Aufschwung der Palliativstationen und Hospize, die den Todkranken in den Mittelpunkt stellen, ist ein Grund für Vertrauen. Die Medizin lernt loszulassen. Und macht den Tod etwas kleiner. wez

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