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Meinung: Stoppen und neu planen

„In Stein gehauen“ vom 15. März Es war einmal .

„In Stein gehauen“ vom 15. März

Es war einmal ... ein Petriplatz, der Geburtsort Berlins, der kraftvollste und geomantisch wichtigste Platz Berlins. Was ist aus ihm geworden? Was bei aller Wettbewerbseuphorie der vergangenen Monate zu befürchten war: Er wird überbaut und ist damit weg – und keiner will Schuld daran haben. Weil keiner daran gedacht hat, einen Masterplan für den gesamten Petriplatz nebst Umgebung zu entwickeln, bei dem auch noch etwas Grün für die Anwohner übrig bleibt. Weder die „drei Weltreligionen“ mit ihrem frisch gekürten Kasten, der an Klobigkeit nicht zu überbieten ist; noch Senatsbaudirektorin/Landesdenkmalamt mit dem riesigen Besucherzentrum nebst Beinhaus; noch das Architekturbüro mit seinem ebenso klotzigen Neubau an Stelle des alten Cöllnischen Rathauses. Dafür haben sich alle an die Bebauungsgrenzen gehalten,

So wurde eine große Chance wieder einmal vertan, die letztmalig in meinem Beitrag zur „Platz da!“-Serie des Tagesspiegels (24.04.2012) kurz aufleuchtete: Ein gemeinsames Bethaus (rund und elegant) für alle Religionen und Sekten dieser Stadt, umgeben von ziemlich viel Grün, eingebettet in eine zurückhaltende Bebauung – das wär’s gewesen! Doch das hatte vor einem Jahr niemanden interessiert – es war zu wenig lukrativ. Aber eine Großstadt lebt von und in ihren Plätzen. Selbst die baulandverwertungsfreudige zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hat im Berlin der Gründerzeit kleine Stadtplätze in der Blockbebauung zu erhalten gewusst, die wir – wie den Savignyplatz – heute so lieben. Wann traut sich endlich ein(e) SenatsbaudirektorIn, gegen den Strom der Zeit zu schwimmen und Breschen für die Berliner in die Stadt zu schlagen, wo doch die „autogerechte Stadt“ längst überholt ist?

Hartmut Solmsdorf,

Berlin-Charlottenburg

Der Petriplatz einst und jetzt, beziehungsweise demnächst – man könnte weinen. Natürlich sind die Zerstörungen schon früher passiert, Gründerzeit, Nazizeit, Krieg, DDR – das alles ist darüber hinweggefegt. Berlin ist eine schwer verwundete Stadt, das kann man alles gar nicht heilen. Man kann sich aber die Mühe einer angemessenen und ästhetischen Reparatur machen.

Warum zeigt moderne Architektur hier eigentlich nicht, was sie kann ? Nämlich Geschichte, den Ort aufnehmen, sich auf den alten und gelebten Platz beziehen.

Im Interesse Berlins : Bitte stoppen und neu planen!

Dr. Axel Moers, Berlin-Dahlem

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