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Meinung: Strafe für den Star

BLAIR VERLIERT REGIONALWAHLEN

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat mit seiner Irakpolitik in Deutschland wichtige Wahlstimmen gewonnen. Da wäre es nur logisch, wenn Tony Blair nun bei den britischen Regionalwahlen wegen seines IrakKurses welche verloren hätte. Waren die Briten nicht gegen den Krieg und hat Blair ihre Meinung nicht in den Wind geschlagen? Richtig ist, dass Blairs Partei in Gemeinden mit starker Moslembevölkerung die stärksten Einbußen hinnehmen musste. Nicht von ungefähr hat Labour in Birmingham und Coventry die absolute Mehrheit an die Liberaldemokraten abgeben müssen, die gegen den Krieg waren. Doch insgesamt unterstützen zwei von drei Briten inzwischen die Irakpolitik Blairs, dessen Popularität seit dem Krieg auf alte Werte hochgeschnellt ist. Nein, die Wähler – oder die Minderheit, die überhaupt an der Wahl teilnahm – wollten Blair wohl daran erinnern, dass er neben seiner Starrolle auf der Weltbühne gelegentlich auch im eigenen Land nach dem Rechten sehen muss. Labour hat seine Reformversprechen längst noch nicht wahr gemacht. Die Briten zahlen zwar immer mehr Steuern, aber die Wartelisten im Gesundheitsdienst bleiben lang, die Transportverbindungen schlecht, die Kosten für Schul- und Universitätsausbildung steigen. Mag Blair auf der internationalen Bühne glänzen – Wahlen werden zu Hause und im Geldbeutel entschieden. mth

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