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Streiks bei der Bahn: Mehr geht immer

Solidarität und Rücksicht auf die Kollegen, vor allem aber auf die Millionen Urlauber in Deutschland sind für die GDL offenbar keine Werte von Belang.

Dürfen die das? Es ist vermutlich beispiellos in der deutschen Tarifgeschichte, dass eine Gewerkschaft mitten in der heißen Verhandlungsphase ihre Forderung noch einmal kräftig aufstockt, statt dem Arbeitgeber entgegenzukommen. „Mindestens 31 Prozent“ mehr Lohn verlangt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nun von der Deutschen Bahn. Schon zuvor war ihr Forderungskatalog nicht eben bescheiden. Zudem gehört es sich nicht, die in der Vergangenheit offenbar stets schlecht ausgehandelte Entlohnung ihrer Klientel nun auf einen Schlag verbessern zu wollen. Doch Solidarität und Rücksicht auf die Kollegen, vor allem aber auf die Millionen Urlauber in Deutschland sind offenbar für die GDL keine Werte von Belang. Deshalb stehen die Chancen der Lokführer nicht schlecht, einen Gutteil ihrer Forderungen am Ende durchzudrücken. Dazu ist Streik für sie unumgänglich. Die Bahn muss nun mit einem Heer von Juristen versuchen, weitere für sie extrem kostspielige Arbeitskämpfe zu verhindern. Das ist in dem vergifteten Klima zwischen beiden Parteien ihre einzige Chance. Denn erreicht die GDL, was sie will, werden auch die beiden anderen großen Gewerkschaften die Hand aufhalten und eine Gleichbehandlung fordern. Obendrein würde der Bahn ab sofort jedes Jahr ein Wettbewerb der Gewerkschaften um die unbescheidenste Forderung ins Haus stehen – mit unangenehmen Folgen für die Fahrgäste. brö

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