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Streit um russisches Gas: Macht, Geld, Eitelkeiten

Russland dreht den Gashahn zu und wundert sich über Kritik. Wie lange soll das Spiel noch gehen?

Die Einigung zwischen Moskau und Kiew kam in letzter Minute. Der Gasstreit drohte vom zwischenstaatlichen Streit zum internationalen Konflikt zu werden. Die Drohung stand im Raum, die Energielieferungen in Richtung Westen zu drosseln. Zwar wären in Europa deswegen nicht die Heizungen erkaltet, deutlich wurde aber die Abhängigkeit des Westens von den Energielieferungen. Aus diesem Grund muss es im Interesse der EU liegen, dass die Verträge zwischen den beiden Staaten auf eine solide Basis gestellt werden. Ob das gelingen wird, ist allerdings mehr als fraglich, denn in diesem Spiel geht es um sehr viel Geld, Macht und auch persönliche Eitelkeiten. Die bisherigen Profiteure des Systems haben kein Interesse, ihre Pfründen aus der Hand zu geben. Zu gut haben die dubiosen Zwischenhändler in den vergangenen Jahren an den Gasgeschäften verdient. Unklar ist auch die Rolle Russlands, das immer wieder versucht hat, seinen Einfluss auf die Ukraine zu vergrößern. In Kiew geht die Angst um, Moskau versuche durch solche Machtproben die Übernahme der ukrainischen Pipelines voranzutreiben. Und schließlich verhinderte bisher auch die Rivalität zwischen Viktor Juschtschenko und Julia Timoschenko eine Lösung des Konflikts. Präsident und Regierungschefin kämpfen um die Vorherrschaft im Land und keiner will dem anderen einen Sieg gönnen. Das Gas fließt nun wieder, doch der nächste Streit ist programmiert. kkr

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