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Meinung: Strieders Baustelle

TOPOGRAPHIE DES TERRORS

Die einzig gute Nachricht bei der Topographie des Terrors lautet: Es kann endlich weitergebaut werden. Noch sind die inzwischen von Unkraut eingewucherten Treppentürme das Sinnbild einer überforderten Bürokratie. Der Berliner Senat hat deshalb keinen Grund, sich für die jetzt gefundene Vereinbarung zu loben. Tatsächlich ist die Senatsbauverwaltung ein Teil des Problems. Als der spektakuläre Bau auf dem ehemaligen GestapoGelände 1992 beschlossen wurde, sollte er knapp 10 Millionen Euro teuer werden, als das Projekt Anfang 2002 gestoppt wurde, hatten sich die Kosten mit 42 Millionen Euro mehr als vervierfacht. Eine unpräzise Ausschreibung, umfangreiche Umplanungen, fehlendes Kostenmanagement und ein weltbekannter Architekt, der unnachgiebig auf die Umsetzung seines künstlerischen Entwurfs pochte: Das war die zündfähige Mischung für eine Kostenexplosion. Viel zu spät hat Bausenator Peter Strieder die Notbremse gezogen und dem Architekten Peter Zumthor ein Ultimatum gestellt. Ob die Stadt daraus gelernt und öffentliche Großprojekte besser im Griff hat, ist zweifelhaft. Das Problem mit der neuen Akademie der Künste am Pariser Platz verdeutlicht, wie schwer sich die Demokratie als Bauherr tut. Dort sind ebenfalls die Kosten enorm gestiegen und die Baustelle stillgelegt worden. Nun soll die Topographie des Terrors 2007 fertig sein, zwei Jahre später als das weit später begonnene Holocaust-Mahnmal. Ob die gestern genannte Bausumme dann noch gilt? gn

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