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Seit Einführung der Früheinschulungen und des Jahrgangsübergreifenden Lernens (JüL) haben sich die Leistungen der Berliner Grundschüler in den Fächern Deutsch und Mathematik verschlechtert. Was viele Eltern und Lehrer längst befürchtet haben, bestätigt jetzt eine Studie des FU-Erziehungswissenschaftlers Hans Merkens.

© dpa

Studie zu Berliner Grundschulen: Der Senat darf sich nicht wegducken

Probleme mit Früheinschulung und Jahrgangsmischung? Davon wollte der Senat lange nichts wissen. Doch jüngst hat eine Studie belegt: Die Leistungen Berliner Grundschüler sind offenbar rückläufig. Nun muss der Senat zeigen, dass er das Thema ernst nimmt – und schnell handeln.

Was der Senat nicht wissen wollte, wird ihm jetzt wider Willen von der Wissenschaft unter die Nase gehalten: ein Leistungsvergleich der Grundschüler vor und nach der Grundschulreform. Er offenbart, dass die Kinder bessere Ergebnisse erzielten, bevor die Schulpflicht auf fünfeinhalb Jahre vorgezogen und bevor die umstrittene Jahrgangsmischung verpflichtend wurde. Der Senat wird einwenden, dass der Vergleich hinkt, weil ein erster Reformjahrgang immer benachteiligt ist. Er wird darauf verweisen, dass die Rückstellungen inzwischen erleichtert und die Jahrgangsmischung gelockert wurde. Dass also alles inzwischen viel besser aussehen müsse. Aber wer wird ihm das abnehmen?

Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ werden Eltern jetzt zu Recht verlangen, dass die Ergebnisse der Grundschulreform endlich nach allen Regeln der Kunst evaluiert werden. Bisher war die sozialdemokratisch geführte Bildungsverwaltung nicht dazu bereit. Lieber hat sie zugesehen, wie Lehrer, Eltern und Schüler bei diesem Experiment verschlissen wurden. Nun hat die Wissenschaft von sich aus gehandelt. Der Senat muss jetzt schnell zeigen, dass er die vorgelegte Studie ernst nimmt, oder er muss eine eigene folgen lassen. Wegducken und Weggucken funktioniert ab jetzt nicht mehr.

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