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Syrien: Bröckelnde Macht

Syrien bleibt nur noch eine Wahl – zwischen dem kleinen und dem großen Bürgerkrieg. Das Regime von Baschar al Assad jedenfalls ist nicht mehr zu retten, selbst wenn es noch ein zweites Jahr weitermordet, -foltert und -schießt.

Syrien bleibt nur noch eine Wahl – zwischen dem kleinen und dem großen Bürgerkrieg. Das Regime von Baschar al Assad jedenfalls ist nicht mehr zu retten, selbst wenn es noch ein zweites Jahr weitermordet, -foltert und -schießt. Zwar kann der tyrannische Präsident seinen Machtapparat noch eine Weile lang mit aller Gewalt zusammenzurren, doch seinen Untergang wird er nicht mehr abwenden. Und in der Bevölkerung hat sich ein so großer Hass angestaut, der sich dann in geradezu irakischen Gewaltorgien entladen könnte. Über 600 Menschen wurden bisher zu Tode gefoltert. Viele Familien haben inzwischen ein Mitglied im Gefängnis oder grün und blau geschlagen mit ausgerissenen Fingernägeln aus Assads Verliesen zurückbekommen. Der Wille zum Widerstand aber ist ungebrochen. Teile der politischen Führung könnten sich daher entschließen, den Kompromiss mit der Opposition zu suchen, um ein totales Chaos für die Post-Assad-Zeit abzuwenden. Die Anzeichen mehren sich, dass die Baath-Clique von innen heraus zu bröckeln beginnt. Ein zweiter General ist zur „Freien Syrischen Armee“ übergelaufen. Und in Kairo gab diese Woche ein abtrünniger, hoher Regierungsbeamter im Fernsehen aufschlussreiche Einblicke in die zunehmenden Zweifel der damaszenischen Machtzirkel. M.G.

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