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Syrien: Sich einmischen ist gefährlich - sich raushalten auch

Angesichts der offenen Drohungen des syrischen Präsidenten verspürt der Westen wenig Lust auf eine Intervention à la Libyen. Dem Abschlachten weiter zuschauen ist aber auch keine Option.

Die Warnung war unmissverständlich: Sollte der Westen militärisch in Syrien intervenieren, hätte er gegen die syrische Armee zu kämpfen. Die verbündete Hizbollah würde von Libanon aus Israel angreifen. Ob die Hamas im Gazastreifen neue Angriffe auf Israel starten würde, ist eher ungewiss, denn sie hat sich bisher nicht mit dem syrischen Präsidenten Assad solidarisiert, obwohl er ihrer politischen Führung in Damaskus Unterschlupf gewährt. Aber auch ohne Hamas’ Beteiligung stände die Region in Flammen – wenn Assad es will. Da hat er ausnahmsweise einmal recht. Eine Militärintervention würde zu einem „politischen Erdbeben“ führen und das Sicherheitschaos in Afghanistan als harmlos erscheinen lassen, warnte Assad in seinen jüngsten Interviews. Das weiß der Westen aber schon – und will daher von einer Einmischung à la Libyen nichts wissen. Aber auch wenn man dem Abschlachten in Syrien weiter zuschaut, könnte die Region explodieren. Denn der Konflikt schwappt bereits auf die Nachbarn über: Die Türkei öffnet der Opposition und desertierten Soldaten die Tür, der Libanon muss immer wieder Übergriffe auf sein Territorium hinnehmen und je länger und grausamer sich der Krieg gegen die Bevölkerung hinzieht, umso brutaler wird die Rache sein.

Helmut Anschütz

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