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Tarifstreit bei der Bahn: Mit Verspätung

Das Treffen der Konfliktparteien wäre schon vor Wochen möglich gewesen.

Endlich reden sie wieder! Monatelang haben sich die Bahn- Pappenheimer mit Schimpfworten belegt, jetzt setzen sich der Außerirdische, seine Terroristenfreunde, das Rumpelstilzchen und die Super-Nanny an einen Tisch. Bloß warum war das eigentlich nicht früher möglich? Mit ihren Streiks haben die Lokführer Millionen von Pendlern verärgert, wirtschaftliche Schäden angerichtet und das Vertrauen in die Bahn erschüttert. Das alles war völlig überflüssig, wie sich jetzt zeigt. Denn Grundlage des heutigen Spitzengesprächs ist nicht etwa ein aktueller Geniestreich eines der Beteiligten, sondern ein Papier, das bereits vor knapp drei Monaten vorgelegt worden ist. Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf hatten es ausgehandelt, es besteht aus vier Sätzen und trägt die Unterschriften aller Parteien. Auch von einem „eigenständigen Tarifvertrag“ ist darin bereits die Rede – und davon, dass der bis Ende September abzuschließen sei. Inzwischen soll eine Einigung auf dieser Grundlage noch vor Weihnachten zu schaffen sein. Das ist der Hohn. Nicht die fernsehtaugliche Wut sollte die Gesichter der Beteiligten purpurrot färben, sondern Scham über das eigene Unvermögen. mod

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