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Meinung: Tendenz steigend

Wenn der Börsenkurs in Tel Aviv kräftig steigt, heißt das: Die Investoren glauben, die Politik kommt voran in Nahost. Dass die Börse gestern um zwei Prozent auf den höchsten Stand seit August 2004 kletterte, darf man als gutes Omen nehmen.

Wenn der Börsenkurs in Tel Aviv kräftig steigt, heißt das: Die Investoren glauben, die Politik kommt voran in Nahost. Dass die Börse gestern um zwei Prozent auf den höchsten Stand seit August 2004 kletterte, darf man als gutes Omen nehmen. Denn obwohl Scharons Regierung gerade auseinander fiel und die Palästinenser nicht wissen, ob die Präsidentschaftsbewerbung Marwan Bargutis die FatahBewegung spaltet, gibt es doch auch gute Nachrichten. Die Verhandlungen Scharons über eine Koalitionsbeteiligung der Arbeitspartei kommen schneller voran als gedacht. Der designierte Nachfolger Jassir Arafats, Mahmud Abbas, schmiedet gerade ein Stillhalteabkommen mit den Terrorgruppen, damit wenigstens bis zu den Wahlen Ruhe herrscht. Und die lange gespannten Beziehungen Israels zu Ägypten verbessern sich merklich: Vor ein paar Tagen bezeichnete Hosni Mubarak seinen Kollegen Scharon als einen, mit dem die Palästinenser zu einem historischen Kompromiss kommen könnten. Nun haben sich beide Seiten nach einem Jahr Verhandlungen auf den Austausch von Gefangenen geeinigt: Ein drusischer Israeli, der wegen Spionage in Ägypten 15 Jahre Haft absaß, wurde gegen sechs ägyptische Studenten ausgetauscht, die einen Anschlag in Israel geplant haben sollen. Mehr als kleine Schritte sind das nicht. Aber wenn sie die Börsianer in Tel Aviv glücklich machen, darf auch der Rest der Welt ein wenig hoffen. clw

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