zum Hauptinhalt

Tony Blair und der Nahe Osten: Blendend

Am Nahost-Problem sind schon viele Talente gescheitert. Jetzt versucht sich der Nordirland-Vermittler Tony Blair. Die Welt schaut ihm auf die Finger - er könnte sie sich verbrennen.

Bill Clinton, Joschka Fischer, Kofi Annan, Dennis Ross – die Liste all jener Talente, die mit Ehrgeiz und Elan den Nahostkonflikt lösen wollten, nur um kläglich an den Realitäten zu scheitern, ist lang. Diverse internationale Konferenzen und Quartettpapiere führten ebenfalls zu nichts. Das Maß des vermittelnden Engagements scheint auf die Entwicklung vor Ort keinen Einfluss zu haben. So sind denn auch Tony Blairs Aussichten wenig rosig. Als Vertreter einer ehemaligen Kolonialmacht wird er in der arabischen Welt nicht nur verehrt, sein Image, als Pudel von George W. Bush dem Irakkrieg ein menschliches Antlitz gegeben haben zu wollen, lässt ihn kaum über alle Zweifel erhaben sein.

Als größter Ballast dürfte sich allerdings sein diplomatischer Erfolg in Nordirland erweisen. Das klingt paradox, ist es aber nicht. Denn Blair könnte versucht sein, seine Erfahrungen, die er in Nordirland gesammelt hat, auf den Nahen Osten zu übertragen. Dabei könnte die Fixierung auf Analogien den Blick darauf verstellen, dass beide Konflikte grundverschieden sind. Das Nordirlandproblem war regional begrenzt. Über das Schicksal Palästinas will die ganze Welt mitbestimmen. (mal)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false