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Meinung: Transitstrecke Westberlin

Nach Osten fahren, um nach Westen zu reisen. Das hört sich unsinnig an?

Nach Osten fahren, um nach Westen zu reisen. Das hört sich unsinnig an? Ist es auch. Allerdings nicht für den Chef der Bahn, Hartmut Mehdorn. Der findet das einen prima Plan und will deswegen die Fernzüge nicht mehr vom Bahnhof Zoologischer Garten, sondern ab dem kommenden Jahr nur noch vom dann fertig gestellten HauptbahnhofLehrter Bahnhof abfahren lassen. Dafür sollen künftig also ziemlich viele Berliner erst nach Osten zum neuen Superbahnhof im Regierungsviertel fahren, um dort dann wieder nach Westen in Richtung Hamburg oder Hannover zu starten. Und warum? Nicht, weil die Bahnsteige am legendären Bahnhof Zoo zu baufällig wären. Schließlich hat die Bahn in den vergangenen Jahren dort einiges investiert und damit das frühere Schmuddel-Image erfolgreich korrigiert. Ignoriert wird, dass die Großstadt Berlin ihre traditionellen Zentren mit jeweils eigenen Bahnhöfen hat, eben auch eine West-City. Für Mehdorns Überlegungen gibt es nur wirtschaftliche Aspekte: Die vielen Geschäfte am künftigen Hauptbahnhof brauchen sehr viel Kundschaft – und diese sollen die Fernzüge heranschaffen. Der Preis dafür ist, dass sich die Fahrtzeiten für zehntausende West-Berliner Bahnnutzer ohne Not um etwa eine halbe Stunde verlängern. Schlagartig ist damit Hamburg oder Hannover wieder so weit entfernt wie vor dem hunderte Millionen Euro teuren Ausbau zu Hochgeschwindigkeitsstrecken. Welche Logik.gn

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