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Meinung: Trauma und Tragödie

Die Siedler haben diesen Kampf längst verloren. Was sich jetzt in Gaza abspielt, ist ein gewalttätiges, zuweilen auch mörderisches Drama.

Die Siedler haben diesen Kampf längst verloren. Was sich jetzt in Gaza abspielt, ist ein gewalttätiges, zuweilen auch mörderisches Drama. Aber anders als in der griechischen Tragödie ist das Ziel der Ideologen nicht die erlösende Katharsis. Ihnen geht es darum, der israelischen Gesellschaft ein weiteres Trauma zuzufügen. Denn je herzzerreißender die Bilder und je größer der Aufwand sind, den die Staatsmacht betreiben muss, desto höher wird die psychologische Hürde für zukünftige Regierungen, Siedlungen auch in der Westbank zu räumen. Das höchste Gut in der jüdischen Religion ist das Leben und die Unversehrtheit jedes einzelnen Gläubigen. Alle anderen Ge und Verbote haben hinter diesem Imperativ des Lebens zurückzustehen. Die gestrige Selbstverbrennung einer Siedlerin macht deutlich, wie weit sich manche Großisrael-Ideologen von der traditionellen Religionsauslegung entfernt haben und zu was für Auswüchsen die götzenhafte Anbetung des verheißenen Bodens führt. Auch die Morde eines jüdischen Terroristen an israelischen Arabern vor einigen Wochen und die Erschießung mehrerer Palästinenser durch einen Siedler gestern zeigen, welche Gefahr in dem Ideologiegebräu steckt, das in den rechten Religionsschulen gelehrt wird. Die Siedler werden Gaza verlieren – und die Sympathien einer Mehrheit der Israelis gleich mit. clw

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