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Türkei und der Nordirak: Bombenpolitik

Die Offensive der Türken im Nordirak wird das Kurdenproblem in der Türkei nicht lösen. Im Gegenteil: Die neue Militäraktion könnte der PKK eher nützen als schaden. Dabei ist der Zeitpunkt günstig für politische Maßnahmen.

Mit der größten Offensive im Nordirak seit zehn Jahren will die Türkei der kurdischen PKK endgültig den Garaus machen. Flugzeuge und Panzer werden die Infrastruktur der Kurdenorganisation im Nordirak zerschlagen können, vielleicht werden die Soldaten sogar die Anführer der Rebellen gefangen nehmen. Eines kann die Offensive aber auf keinen Fall leisten: Sie kann das Kurdenproblem in der Türkei nicht lösen. Viel zu lange schon zögert Ankara mit politischen Maßnahmen, um seinen kurdischen Bürgern neue Perspektiven zu geben. Wenn das nicht bald geschieht, wird die neue Militäraktion der PKK mittelfristig eher nützen als schaden. Die Gelegenheit für die Türkei zu einem Neuanfang in der Kurdenpolitik ist so günstig wie nie. Zum ersten Mal seit dem Beginn der Auseinandersetzungen zwischen PKK und dem türkischen Stadt vor fast einem Vierteljahrhundert gibt es in der internationalen Gemeinschaft viel Verständnis dafür, dass sich die Türkei gegen die aus dem Nordirak kommenden Angriffe der PKK wehren muss. Dieses Wohlwollen wird verschwinden, wenn Ankara den Eindruck erweckt, beim militärischen Aspekt der Terrorbekämpfung schnell zur Sache zu kommen, auf der politischen Seite aber untätig bleibt. güs

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