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Türken in Deutschland: Pünktlich und sauber

Es sind sogar mehr türkische Migranten als andere Befragte, die Pünktlichkeit, Ordnung und Sauberkeit als wichtig einschätzen. Hat die Integration, die wir so oft anmahnen, also längst geklappt? Sie kann nur gelingen, wenn sie nicht als Assimilation missverstanden wird – und wenn wir den Migranten das Gefühl geben, in diesem Land wirklich erwünscht zu sein.

Sie haben viel Vertrauen in die deutsche Justiz, das deutsche Bildungssystem und auch in die Parteien. Sie bekennen sich zu den Werten des Grundgesetzes, bewerten Respekt gegenüber anderen Religionen und Kulturen als hohes Gut, und sie finden politisches Engagement wichtig: Das alles kennzeichnet türkische Migranten in Deutschland im Jahr 2009, wie aus einer jetzt vorgestellten Studie hervorgeht. In ihrem Vertrauen in die Institutionen dieses Landes übertreffen sie die Deutschen sogar noch, und auch beim Lob der vielzitierten „Sekundärtugenden“ sind sie deutscher als die Deutschen: So sind es sogar mehr türkische Migranten als andere Befragte, die Pünktlichkeit, Ordnung und Sauberkeit als wichtig einschätzen. Hat die Integration, die wir so oft anmahnen, also längst geklappt? Die Studie zeigt auch, dass Wertvorstellungen noch sehr, sehr weit auseinanderliegen, wenn es etwa um die Rolle der Frau geht. Doch zumindest ein Teil der Migranten scheint sich von einem traditionellen Familienbild zu verabschieden. Die Akzeptanz für ein modernes Rollenverständnis ist bei ihnen deutlich höher als in der Türkei selbst. Integration ist ein langsamer, für beide Seiten mühsamer Prozess. Sie kann nur gelingen, wenn sie nicht als Assimilation missverstanden wird – und wenn wir den Migranten das Gefühl geben, in diesem Land wirklich erwünscht zu sein.

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