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Meinung: Und niemand trauert

DER TERRORIST ABU NIDAL SOLL TOT SEIN

Abu Nidal ist tot. Oder auch nicht. Mehr als einmal wurde dieser skrupelloseste aller palästinensischen Terroristen als tot gemeldet – nur um mit einer neuen Bluttat seine unwürdige Existenz zu beweisen. Diesmal soll er sich selbst getötet haben. Wenn dem so ist, dann sicherlich nicht aus Einsicht in seinen falschen Weg, sondern wohl weil er so krank war, dass er das körperliche Leiden nicht mehr aushielt. Der palästinensische Mega-Terrorist hat viele Menschen auf dem Gewissen – Palästinenser vor allem. Darunter 16 führende Diplomaten und Unterhändler der PLO, weil sie ihm zu moderat schienen. Und 150 Aktivisten seiner eigenen Bewegung „Fatah-Generalkommando“, davon 15 aus der Führungsgruppe, weil er sie der Untreue verdächtigte. Abu Nidal, dessen Gruppe „Schwarzer Juni“ sich von Arafats „Fatah" abgespaltet hatte, wollte zu Beginn der 70er Jahre gar den Palästinenserführer ermorden, weil Arafat auch politisch aktiv wurde. Mitten im Jom-Kippur-Krieg wurde Abu Nidal vom Militärgericht der Fatah deshalb selbst zum Tode verurteilt. In Abwesenheit. Jetzt hat er möglicherweise das Urteil an sich selbst vollstreckt. Die Zahl der Trauernden beschränkt sich auf wenige extreme Terroristen. Selbst Saddam Hussein und Muammar Ghaddafi, die zu gewissen Zeiten Abu Nidal Unterschlupf gewährten, würden nur an seiner Beerdigung teilnehmen, um sich selbst überzeugen zu können, dass tatsächlich seine Leiche begraben wird. Wenn er denn tot ist, so muss man sagen: endlich. cal

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