zum Hauptinhalt

Meinung: Unentschuldbar

Dieser Kardinal ist ein öffentliches Ärgernis. Joachim Meisner kann Schwangerschaftsabbrüche von der Kanzel aus verurteilen, das sei ihm unbenommen, wenn er glaubt, dass es moraltheologisch geboten ist.

Dieser Kardinal ist ein öffentliches Ärgernis. Joachim Meisner kann Schwangerschaftsabbrüche von der Kanzel aus verurteilen, das sei ihm unbenommen, wenn er glaubt, dass es moraltheologisch geboten ist. Aber sie gleichzusetzen mit dem Holocaust, mit der Ermordung von Millionen Juden – das ist empörend. Von allen weiteren Vergleichen hier einmal abgesehen. Unvergleichbar ist das, was Meisner verglichen hat; wer das bestreitet, versündigt sich an der historischen Wahrheit. Wäre die katholische Kirche nicht eine Institution, die sich wegen ihrer jahrtausendealten Geschichte fern von Tageseinflüssen und reaktionen dünkt, Meisner dürfte keinen Tag länger Erzbischof von Köln sein. Der Diözese, die nach Rom die wichtigste sein will. Der Diözese, die den Weltjugendtag 2005 ausrichtet, mit dem Papst. Ob diese Entgleisungen Karol Wojtyla gefallen? Meisner hat sich ja nicht zum ersten Mal über Abtreibungen sehr scharf geäußert, wenngleich nicht derart. Sage keiner, hier wolle nur einer den Konservativen unter den Katholiken wieder eine Stimme geben, gewissermaßen anstelle von Johannes Dyba, dem verstorbenen Bischof von Fulda. Hier spricht kein Konservativer, so klingt ein Fundamentalist. Das müsste Konsequenzen für Kardinal Meisner haben – aber da werden wir lange warten können. cas

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false