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Meinung: „Unsere rasante, kurzatmige Zeit gefällt mir gut“

Die Fragen, die Dagmar Wöhrl an sich gestellt haben möchte, sind auf ihrer Homepage im Internet aufgelistet. Die Antworten zeigen die 54-jährige Stier-Frau aus Nürnberg von ihrer liebenswürdigen Seite.

Von Matthias Meisner

Die Fragen, die Dagmar Wöhrl an sich gestellt haben möchte, sind auf ihrer Homepage im Internet aufgelistet. Die Antworten zeigen die 54-jährige Stier-Frau aus Nürnberg von ihrer liebenswürdigen Seite. Wöhrl wäre als Kind gern Tierärztin geworden, freut sich über Sommerregen und Gummibärchen, mag fränkische Küche und scharfe italienische Nudeln. Nicht zuletzt: Grün ist ihre Lieblingsfarbe.

Das ist gerade von Bedeutung, weil Grün auch die Farbe der Hoffnung ist. Und weil der CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl, Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium ihres Parteifreundes Michael Glos, gerade Fragen gestellt werden, zu denen auf ihrer Homepage gar nichts steht: nach möglichen Interessenkollisionen, sollte sie in ihrem Amt auch noch Koordinatorin für Luft und Raumfahrt werden. Ihr Chef Glos wollte das, das Kanzleramt bremste ihn aus, ist doch Wöhrls Mann Hans Rudolf Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Fluggesellschaft dba. Wiedervorlage: Mitte Januar. Viel ist bis dahin zu erklären über die Koordinatorin, die sich um Unternehmen kümmern will, die Flugzeuge herstellen. Und die Luftverkehrswirtschaft, die dem Verkehrsministerium untersteht. Und was, wenn eine Fluggesellschaft neue Flugzeuge kauft?

Am liebsten würde sich Dagmar Wöhrl über solche Fragen hinweglächeln. Lächeln, das kann die ehemalige „Miss Germany“, sie tut es von Wahlplakaten oder bei ihrem Einsatz für Waisenkinder. Sie lächelt selbst dann, wenn sie doppelt hart arbeitet. Damit keiner denkt, schöne Frauen könnten nichts. Über ihren Urlaub hat sie dem Magazin „Cicero“ anvertraut: „Ich werde krank, wenn ich nicht meine Arbeit, meinen Ticker, überall ein Fax habe.“ In Sri Lanka, wo die Familie ein Ferienhaus hat, stören die ansonsten tierliebe Dagmar Wöhrl „nur die Affen und Elefanten“. Rasant, spannend und kurzatmig – so mag sie die Zeit.

„Mein Mann ist selber schuld“, witzelte sie vor Jahren. Schließlich habe der sie animiert, in die Politik zu gehen: erst Stadträtin in Nürnberg, seit 1994 Bundestag. Sie kokettiert mit ihrer Ausdauer und Durchsetzungskraft, und zusammen mit ihrem Mann lässt sie sich gern als „fränkisches Powerpaar“ stilisieren. Hans Rudolf Wöhrl findet die Debatte derweil ziemlich blöd. Aber über die Arbeit seiner Frau hat er auch mal gesagt, so ein Job als Politiker, „mit unheimlicher Geduld dumme Menschen zu bekehren“, da wäre ihm jede Minute zu schade.

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