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Meinung: Varianten eines Abgangs

Über Edmund Stoiber lässt sich leicht hämen. Der Verlierer dieser Tage, in die Bundestagswahl hineingegangen als zweitgrößter Bayer aller Zeiten und Reservekanzlerkandidat, herausgekommen als zerzauster Zauderer.

Über Edmund Stoiber lässt sich leicht hämen. Der Verlierer dieser Tage, in die Bundestagswahl hineingegangen als zweitgrößter Bayer aller Zeiten und Reservekanzlerkandidat, herausgekommen als zerzauster Zauderer. Selber schuld, kann man sagen, was redet er so viel Zeugs und zappelt umher? Alles richtig. Aber nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte liegt in der Vermutung, dass Stoibers Laufbahn so oder so dem Ende zugeht. Der starke Mann der CSU steht seit geraumer Zeit nur noch vor der Wahl zwischen Abgängen. Die eine Variante ist das Modell „FJS“: wie einst Franz Josef Strauß als Grantler in München versauernd, ohne realen Einfluss auf die Dinge im Lande. Die andere Variante war das Modell „Theo in Essig“: wie Theo Waigel dem Sachzwang der Regierungsarbeit unterworfen, aber anders als der Vorgänger ohne Rückhalt im Kanzleramt. Wobei die Berlin-Version noch die größere Chance geboten hätte, wenn er sie nur früh und energisch verfolgt hätte. Aber rasch und energisch – das war Stoiber stets nur auf dem Bild, das die CSU von ihm gemalt hat. Jetzt schwankt sie: Den bröckelnden Firnis restaurieren – oder ein neues Bild aufhängen?bib

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