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Verbraucherschutz: Mehr drin

In ihren Werbebotschaften haben sie den Kunden zum „König “ ernannt. Doch wenn es darum geht, ihm die Möglichkeit öffentlicher Rückmeldung zu geben, hört für die Hersteller der Spaß auf.

Via Internet können sich die Bürger künftig über Lug und Trug im Lebensmittelregal beschweren. Eine schöne Sache, sie bringt Transparenz und macht schwarzen Schafen das Leben schwer. Doch wie reagiert die Industrie? Sie läuft Sturm dagegen, redet von „Pranger“ und Existenzbedrohung. Das lässt vor allem auf eines schließen: schlechtes Gewissen.

Die Branche weiß genau, dass in vielen ihrer Produkte nicht das drin ist, was die Verpackung verspricht. Vom Fruchtjoghurt, das nur aus künstlichen Aromen besteht, bis zu Formfleisch und verlängertem Kaffee: König Kunde soll konsumieren und den Mund halten. Hübsch zu beobachten, dass sich hier ausgerechnet die FDP, die sonst gern den mündigen Bürger beschwört, auf die Seite der Hersteller schlägt.

Natürlich stellt sich die Frage, ob man der Täuschung nicht gleich mit schärferen Gesetzen begegnen sollte. Doch vieles ist Grauzone. Und massenhafter Verbraucherprotest womöglich eine schärfere Waffe als neue Paragrafen. Die Lebensmittelindustrie wird sie zu spüren bekommen. Gut so.

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