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Pferdefleisch ist nicht gesundheitsgefährdend - es ist eher ein Frage der Psyche, dass viele Menschen kein Pferd essen möchten.

© dpa

Verdacht auch in Deutschland?: Wir sollten beim Pferdefleisch nicht dramatisieren

Die Manipulation von Lebensmitteln ist kein Kavaliersdelikt. Aber ein Grund zur Hysterie ist das, was geschehen ist, nicht. In Frankreich, Belgien und Italien wird von jeher ganz selbstverständlich Pferdefleisch gegessen.

Vegetarier sind da fein raus. Ihnen kann nicht passieren, was seit Tagen britische und nun auch deutsche Verbraucher aufregt. Ein Schlachthof in Nordengland hat Pferdefleisch an einen Kollegen in Wales als Beef verkauft. Außerdem sollen rumänische Händler Pferdefleisch für Lasagne geliefert haben, die offiziell nur Rindfleisch enthielt. Fleischer oder Händler, die undeklariert Pferdefleisch verarbeiten, müssen hart bestraft werden. Die Manipulation von Lebensmitteln ist kein Kavaliersdelikt.

Aber ein Grund zur Hysterie ist das, was geschehen ist, nicht. In Frankreich, Belgien und Italien wird von jeher ganz selbstverständlich Pferdefleisch gegessen. Auch in Deutschland wird bis heute Pferdefleisch, etwa als Rheinischer Sauerbraten, angeboten, ohne dass dies jemand aufregt. Wenn die britische Lebensmittelaufsicht nun beschwichtigt, der Verzehr von mit Pferdefleisch versetzten Produkten bedeute keine unmittelbare gesundheitliche Gefahr, ist das richtig und banal zugleich. In Deutschland scheuen wir vor einer kulturellen Schranke zurück. Das hat etwas mit unserer Psyche zu tun, das müssen wir ernst nehmen. Aber dramatisieren sollten wir es nicht.

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