zum Hauptinhalt

Meinung: Versuch über den Kunstraub

Lange keine Feuilletonistendebatte mehr gehabt, oder? Walser taugt nur noch für Kurzmeldungen, um die Nazis kümmern sich allein die Fachleute, fürs Schloss gibt’s ohnehin kein Geld.

Lange keine Feuilletonistendebatte mehr gehabt, oder? Walser taugt nur noch für Kurzmeldungen, um die Nazis kümmern sich allein die Fachleute, fürs Schloss gibt’s ohnehin kein Geld. Nun aber dies: Ein Bär ist gestohlen worden, er stand auf dem Kurfürstendamm, ist zwei Meter lang, innen hohl und außen bunt – ein Kunstbär, Jim Avignon hat ihn bemalt. In der Meldung hieß es: „Sie (die Skulptur) wurde zuletzt am 9. September gesehen“. Ha!, haben wir gedacht, so ist das nun mit der modernen Kunst im öffentlichen Raum. Einen Monat dauert es, bis jemand sie vermisst. Das wollen wir mal festhalten, wollen ein Achtungszeichen setzen, versetzt mit provokanten Fragen: Ein Kunststoffbär ist weg – was blieb? Kein Loch, kein Schmerz, kein trauriger Verlust. Nichts blieb! Lag’s an der Ignoranz des Publikums? Lag’s an der Beliebigkeit moderner Kunstentäußerung? Vor unseren Augen taten sich klaffende Wunden auf, allesamt von uns geschlagen. Dann rief ein übereifriger Kollege bei der Polizei an. Naja, haben die gesagt, eigentlich ist der Kunstraub ja sofort festgestellt worden, man hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet – und da lag der Fall dann in den Akten. Jetzt hat ihn die Polizei, jetzt geht die Ermittlung los. Hat vielleicht jemand Lust auf eine Wie-lange-liegen-eigentlich-die-Akten-bei-der-Staatsanwaltschaft-rum-Debatte? dae

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false