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Meinung: Viel Gottvertrauen, wenig Rechenkunst

BERLINS KARDINAL STERZINSKY IST UNTER BESCHUSS

Der Fall ist einmalig. Noch nie saß ein Bistum so tief in der Schuldenfalle wie Berlin. Noch nie hat ein Oberhirte so leichtfertig Kredite aufgenommen wie Kardinal Sterzinsky. Dank McKinsey liegen die roten Zahlen nun endlich auf dem Tisch. Die Frage nach der Verantwortung für dieses Desaster, die jedoch ist unbeantwortet. In einer katholischen Diözese hat der Bischof stets das letzte Wort. Er ist verantwortlich, er hat die Fäden in der Hand und er kann notfalls auch allein und autoritär entscheiden. Das legt das Kirchenrecht so fest und setzt damit auch den Maßstab für die Verantwortung. Auch in Berlin? Hier ist etwas ziemlich schief gelaufen, aber keiner will es gewesen sein. Der Finanzdezernent, der den Weg in die Schulden gewiesen hat, ist über alle Berge. Der Kardinal bekundet zerknirscht, er beschäftige sich nun mal nicht gerne mit trockenen Zahlenkolonnen und Rechenwerken. Dabei hat er seit zehn Jahren gewusst, dass sein Bistum über die Verhältnisse lebt. Und er hätte die Macht gehabt, den verhängnisvollen Kurs zu stoppen. Er hatte dazu nicht die Kraft. Und wahrscheinlich hat er auch nicht die Kraft, jetzt die dornige Sanierung durchzuziehen. M.G.

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