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Meinung: Viele Jahre Krieg und Millionen Flüchtlinge

„Die Geschichte von Ali“ vom 3. September Anders als Malte Lehming behauptet, hat Präsident Barack Obama in seiner Kairoer Rede keineswegs den Arabern Freiheit versprochen, das konnte er nicht.

„Die Geschichte von Ali“

vom 3. September

Anders als Malte Lehming behauptet, hat Präsident Barack Obama in seiner Kairoer Rede keineswegs den Arabern Freiheit versprochen, das konnte er nicht. Vielmehr war seine Absicht, Millionen von Muslimen das Gefühl zu geben, dass er ihre Hoffnungen und Nöte ernst nahm; auch, dass Extremismus nur Extremismus gebiert. Auch sprach er für Toleranz (gegenüber der nichtislamischen Welt), für Frauenrechte; er lobte Demokratie, warnte vor Atomwaffen, und versuchte klarzumachen, dass alles möglich sei, wenn man auf wirtschaftliche Entwicklung und nicht auf Krieg setzt. Er appellierte sowohl an die Führer der arabischen Staaten als auch an die, die geführt werden; ja, er versuchte einen Spagat: seine Zuhörer waren die da oben und die da unten. Es ist tragisch, dass viele Menschen die Rede falsch verstanden haben. Leider macht Obama zur Zeit viel falsch; seine Rede in Kairo gehört nicht dazu.

Michael S. Cullen,

Berlin-Charlottenburg

„Aus Verzweiflung“ schließt sich Herrn Lehmings Ali also einer Gruppe radikaler sunnitischer Dschihadisten an. Jetzt hofft er auf amerikanische Bomben. Richtig beobachtet: Die Bombenangriffe werden die Dschihadisten dem Sieg näherbringen, syrische und die, die aus aller Welt nach Syrien geeilt sind – aus Deutschland etwa 120.

Was ist die Perspektive dieser Bombardements? Die Anhänger Assads, die Schiiten und Alewiten niederkämpfen, und dann den nächsten Krieg führen, gegen die jetzt verbündeten Dschihadisten? Also noch viele Jahre Krieg und weitere Millionen Flüchtlinge?

Es gibt in diesem Krieg längst nicht mehr gut und böse. Ein Friede kann nur durch Verhandlungen zustande kommen, und nicht durch Bombardements gegen die eine und gleichzeitige Waffenlieferungen an die andere Seite. Diese Verhandlungen sollte man mit allen Druckmitteln einfordern. Offenbar sind bisher weder Assad noch die Opposition dazu bereit, beide Seiten setzen auf militärischen Sieg.

Und zur Lage in der Propaganda:

Wer den entsetzlichen C-Waffen-Einsatz tatsächlich durchgeführt hat, werden wir wahrscheinlich niemals erfahren.

Sicher ist: Wenn es einen gab, der daran kein Interesse hatte, dann Assad, denn erst dieser Einsatz führte die Amerikaner in den Krieg.

Reinhard Kaiser,

Berlin-Prenzlauer Berg

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