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Meinung: Volk von Verbrechern

VERWAHRLOSUNG I: SCHWARZARBEIT

Als wenn das Leben nicht schon kompliziert genug wäre: Künftig wird es nicht mehr reichen, der Putzfrau ihren Lohn auf den Küchentisch zu legen. Die Dienste der guten Geister werden auch Privatleute künftig bei den Sozialkassen und beim Fiskus anmelden müssen. Es sei denn, die fleißige Helferin gibt sich mit einem Blumenstrauß als Lohn zufrieden – denn bei kleinen Gefälligkeiten will sich der Staat weiterhin großzügig geben. Aber er will massiv gegen Schwarzarbeit vorgehen. Schwarzarbeit ist keine Ordnungswidrigkeit mehr, Schwarzarbeit ist künftig eine Straftat. Muss der Staat sich da einmischen? Tatsächlich geht der Finanzminister davon aus, dass er eine Milliarde Euro mehr an Steuern einnehmen wird, wenn es so kommt, wie er sich das wünscht. Keine Kleinigkeit also. Und tatsächlich geht es um mehr als nur um Geld. In Deutschland ist es längst zum Volkssport geworden, Steuern zu vermeiden, wo es nur geht. Denn wer freiwillig zahlt, hält sich nicht für einen braven Bürger, sondern nur für einen dummen. Dagegen muss der Finanzminister etwas tun – nicht nur wegen der leeren Kassen, auch wegen der Gerechtigkeit. Und für mehr – reguläre – Arbeitsplätze. Das ist aber nur die halbe Arbeit des Finanzministers. Wenn er das Steuersystem nicht endlich wirklich einfacher und durchschaubar macht, wenn die Steuern und Abgaben für Geringverdiener nicht wirklich deutlich sinken, dann werden wir bald ein Volk von Verbrechern sein. vis

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