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Meinung: Voll in die Riemen

Die Ruderer sind die Exoten unter den Sportlern. Legen sie sich in die Riemen, sieht es so aus, als benötigten sie nichts als Muskelkraft und Galeerengesinnung.

Die Ruderer sind die Exoten unter den Sportlern. Legen sie sich in die Riemen, sieht es so aus, als benötigten sie nichts als Muskelkraft und Galeerengesinnung. Doch wenn die Fernsehkamera kommt, stellt sich schnell heraus: kluge Leute, die Ruderer, studiert, promoviert, kurzum: so intelligent, wie jemand nur sein kann, der mit Inbrunst etwas tut, das mit Außenborder viel einfacher ginge. In letzter Zeit rückt eine neue, technisch anspruchsvolle Disziplin neben Doppelzweier und Achter: das Zurückrudern. Jürgenwehpunktmöllemann freilich macht es ungeschickt, denn er dreht sich mit höllischer Schlagzahl immer nur rasend im Kreis. So einer kommt als Koalitionspartner nicht mehr in Betracht und muss deshalb andere Zurückruderer an sich vorbeiziehen lassen. Michael Sommer, der neue DGB-Boss, hat die Übung trotz einer etwas täppischen Stilistik sehr schön vorgeführt: Erst die Idee der Großen Koalition in die Welt setzen, ein wenig einwirken lassen, dann, wenn der Protest aus den eigenen Reihen anschwillt, schnell zurück! Auch Manfred Stolpe hat sich gestern mächtig in die Riemen gelegt, um sich von seinem erklärten Ziel, einer großen Bundeskoalition, mit Höchstgeschwindigkeit zu entfernen. Hui! Da spritzten die Distanzierungs-Vokabeln, nur so, und nun rudern die Herren Seit´ an Seit´. Wohin? Ach: Man kann auch rückwärts rudernd zum Ziel kommen.

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