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Meinung: Vorsicht, glatt!

Seit eine Suizidwelle nach dem Vorbild von Goethes jungem W. die Reihen der deutschen Jugend lichtete, wissen wir um die Gefahren, die von den Medien ausgehen.

Seit eine Suizidwelle nach dem Vorbild von Goethes jungem W. die Reihen der deutschen Jugend lichtete, wissen wir um die Gefahren, die von den Medien ausgehen. Orson Welles hat mit seinen Marsianern halb Amerika erschreckt, der Fluch der Computerspiele ist bislang kaum abschätzbar, und nun kommen neue Hiobsbotschaften aus England. Rund 12000 Briten verletzten sich jährlich beim Sturz auf den Fußboden, eine Vervierfachung innerhalb von fünf Jahren. Und warum? Weil scheinbar harmlose Heimwerkershows im Fernsehen eine HolzdielenEpidemie ausgelöst haben. Zahllose Engländer haben nach diesem Vorbild ihre Teppichböden herausgerissen, die Dielen glatt geschliffen und lackiert – und nun fallen sie pausenlos auf die Schnauze, weil sie auf Strümpfen herumlaufen, oder einfach nur so. Das mag nun am Spleen des Briten liegen oder am unbewältigten Erbe der Thatcher-Ära; wahrscheinlicher ist, dass längst auch bei uns, statistisch unbemerkt, Knochen auf glattem Boden brechen. Laminat ist längst ein Party-Thema, Teppichbodenbesitzer gelten als spießig, und überall dröhnen die Schleifmaschinen. Noch haben wir keine Heimwerker-Shows. Aber wenn sie kommen, ist das Ende nah.

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