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Vorwahlen – auch bei der SPD?: Stoßlüften

Der Parteichef sprach angesichts der starken Beteiligung an den Vorwahlen für einem Spitzenkandidaten von einem „historischen Ereignis“. Die Führung hatte auf mindestens eine Million Teilnehmer gehofft; sie wertete es als Riesenerfolg, dass sich rund 2,5 Millionen Wähler beteiligten.

Der Parteichef sprach angesichts der starken Beteiligung an den Vorwahlen für einem Spitzenkandidaten von einem „historischen Ereignis“. Die Führung hatte auf mindestens eine Million Teilnehmer gehofft; sie wertete es als Riesenerfolg, dass sich rund 2,5 Millionen Wähler beteiligten. Teilnehmen konnten alle Wahlberechtigten, die sich zu den Werten der Linken bekennen und einen Euro spendeten. – So war es jetzt in Frankreich, und so könnte es auch in Deutschland sein. Selbst wenn die in Paris regierenden Konservativen meinen, es seien doch insgesamt nur vier bis fünf Prozent aller wahlberechtigten Franzosen, es bleibt der Mobilisierungseffekt. Und der Effekt, den es hat, wenn sich der Wähler wirklich gefragt fühlt, wenn seine Stimme zählt. Das wirkt aufgeweckt, dynamisch, der Zukunft zugewandt. Ganz anders als die rückwärtsgewandte Haltung einer Mehrheit in den sozialdemokratischen Landesverbänden hierzulande, nach dem Motto: Wir sind uns selbst genug, da könnte ja jeder kommen. Erstens kommt nicht jeder, zweitens ist Stoßlüften zuträglich für die innerparteiliche Hygiene, drittens muss der Spitzenkandidat nicht einmal durch Vorwahlen endgültig bestimmt werden, sondern nur vorbestimmt, zur Wahl durch einen Parteitag. Dann wäre dem Funktionsdenken aber doch wohl ausreichend Genüge getan, oder? SPD-Chef Sigmar Gabriel jedenfalls würde nur zu gerne mal von einem historischen Ereignis berichten können. cas

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