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© EPA

Warren Buffett: "Ich liebe solche Wetten"

Warren Buffett, ein Kapitalist von altem Schrot und Korn, ist aber nicht sentimental. Das war er auch nicht, als er öffentlich Obama unterstützte. Ein Porträt.

Von Andreas Oswald

Es ist der größte Deal seines Lebens. 44 Milliarden Dollar lässt sich US-Großinvestor Warren Buffett den Kauf der Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe kosten. „Ich setze alles auf eine wirtschaftliche Erholung der USA“, sagt er. In einer Zeit, in der die Banken wieder zocken, ist der Kauf einer der ältesten Firmen der Old Economy genauso eine Pioniertat wie die Gründung der Eisenbahngesellschaft im Jahr 1849, als der Westen noch erobert wurde. Buffett, ein Kapitalist von altem Schrot und Korn, ist aber nicht sentimental. Das war er auch nicht, als er öffentlich Obama unterstützte. Der will die Infrastruktur mit Staatsmilliarden modernisieren, was Buffett zugutekommen könnte. Springt zudem die Konjunktur wieder an, dann wird der Transportsektor profitieren. Güter werden in den USA auf langen Strecken mit der Bahn befördert. Buffett ist das beste Beispiel, wie man erfolgreich Aktien und Beteiligungen unter langfristigen Gesichtspunkten kaufen kann und bis an sein Lebensende hält. Er kauft, wenn Unternehmen unterbewertet sind, wenn sie Marktführer sind und jahrzehntelang mit einem klaren Konzept und einem kontinuierlichen Management geführt worden sind. Der Milliardär kauft nur Wertpapiere, die er versteht. Aktien von Technologiefirmen gehören nicht dazu. Seine Holding Berkshire Hathaway hält Anteile an Unternehmen wie Coca-Cola, General Electric, er besitzt Kraftwerke, Versicherungen, Textilunternehmen, SüßigkeitenHersteller. Sie alle produzieren Dinge, die die Menschen brauchen.

Schon während der Großen Depression verkaufte Buffett als Sechsjähriger Coca-Cola. „Zum Erfolg gehört vor allem, Risiken zu vermeiden“, sagte er einmal. Und: „Sei ängstlich, wenn die anderen gierig sind. Sei gierig, wenn die anderen ängstlich sind.“ Noch immer lebt der 79-Jährige mit der alten Brille und den alten Anzügen in seinem mehr als 50 Jahre alten Familienhaus im verschlafenen Omaha. Dort war es eine Sensation, dass er eine Dreiecksbeziehung führte. Dort ist auch die Holding beheimatet, in schmucklosen Mauern. Das „Orakel von Omaha“, wie Buffett oft genannt wurde, verkörpert ein bestimmtes, altes, Konzept, reich zu werden. Es geht nicht darum, reich zu werden, um Jachten, Partys, Models. Es geht darum, etwas gut zu machen. Und dabei reich zu werden. Nicht der Reichtum macht glücklich, sondern der Weg dorthin. Seine Kinder hat er enterbt. Er wollte sie nicht der Chance berauben, ein erfülltes Leben zu führen. Andreas Oswald

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