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Meinung: Was die SPD ganz dringend braucht

DAS TEMPO DER REFORMEN

Wenn die SPDSpitze ihr momentanes Verhältnis zu den eigenen, potenziellen Wählern einmal mit dem zwischen einem Arzt und seinem Patienten vergleichen würde, verstünde sie besser, warum sie so tief im Schlamassel steckt. Der Doktor ist fest entschlossen, dem Kranken zu helfen. Worunter der genau leidet, ahnt er eher, als dass er es beweisen kann. Da die Menschen aber keine unentschlossenen Mediziner mögen, behandelt der Weißkittel drauflos. Heute gegen Schnupfen, morgen gegen Bauchschmerzen, übermorgen gegen Gelenkrheuma. Das alles wird teuer, manches ist nicht nur unangenehm, sondern tut auch weh, kurz: Der Patient merkt, dass dem Arzt jeden Tag etwas Neues einfällt, nur nicht das Richtige, und er wird zunehmend sauer. Er wäre ja bereit, für seine Heilung Ungemach auf sich zu nehmen. Aber dazu bräuchte er die Gewissheit, dass die Diagnose zutrifft und die Therapie erfolgversprechend ist. Weil davon keine Rede sein kann, wechselt der Patient den Arzt. Und nun sind wir wieder bei der SPD. Sie hat im Umgang mit ihren Wählern falsch gemacht, was man falsch machen kann. Sie hat sie nicht einmal davon überzeugt, wie krank sie sind. Was lernen wir daraus? Klar, die SPD braucht dringend einen guten Arzt. apz

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