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Meinung: Was für ein Irrtum!

BERLUSCONIS EU-DEBÜT

Eigentlich ist das doch eine Chance für Europa, haben manche gesagt. Jetzt, in der italienischen EUPräsidentschaft, könne man diesen Silvio Berlusconi endlich mal genauer kennen lernen. Es sind noch keine 48 Stunden vergangen, und schon ging der Wunsch in Erfüllung. Erster Auftritt – erster Eklat. Aber es war keineswegs ein Ausrutscher, der ihm da vor dem Straßburger Parlament unterlief, als er den deutschen SPD-Abgeordneten Martin Schulz mit einem KZ-Aufseher verglich. Nein, das war Berlusconi, wie er leibt und lebt, auch wenn er sich später dafür entschuldigt hat. In Italien kennt man das: seine Unduldsamkeit gegen Kritiker, seine polemischen Attacken, manchmal auch seine Grobheiten. Und solche Ausfälle sind keine Zufälle, sondern haben ihre Wurzel in der tiefen Überzeugung Berlusconis, dass Macht Allmacht bedeutet. Viele hatten gehofft, das Licht der europäischen Öffentlichkeit, das in diesem EU-Halbjahr auf ihn fällt, würde den italienischen Premier disziplinieren. Was für ein Irrtum. Berlusconi kann nicht anders, weil ihm der Begriff des Maßes fehlt und er nicht versteht, dass in einer Demokratie die Macht immer nur geliehen ist. Dass sich das nun in der EU ein wenig herumspricht, das allerdings könnte in der Tat eine Chance für Europa sein. pro

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