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Meinung: Was kostet die Welt?

FRANKREICH SAGT NEIN ZUR EXPO 2004

Der neue französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin ist ein Mann vom Land. Ob er ein weitsichtiger Politiker ist oder doch nur ein schlauer Bauer, muss er noch zeigen. Jetzt hat Raffarin die Expo 2004 in Dugny, im Pariser Norden, abgesagt. Seine Begründung: Die Weltausstellung rechne sich nicht. Die Linken vermuten dahinter eine rein politische Entscheidung. Raffarin wolle die traditionell sozialistisch regierte Region bestrafen. Tatsache ist, dass Raffarins „Nein“ eine Absage an tausende neue Arbeitsplätze ist, die durch die Expo vorübergehend entstanden wären. Tatsache ist aber auch, dass die Expo Frankreich 395 Millionen Euro kostet und erst sechs Länder ihre Teilnahme fest zugesagt haben. Deshalb ist, rein finanziell betrachtet, der Beschluss des Premiers richtig. Zumal seine Regierung erst kürzlich einräumen musste, dass der Staatshaushalt in diesem Jahr die zulässige Schwelle von drei Prozent Neuverschuldung überschreiten könnte. Doch es geht nicht nur ums Geld. Die Expo gibt es seit über 150 Jahren, sie ist Sinnbild geworden für den globalen Kulturaustausch. Und Gewinne hat sie noch nie erwirtschaftet. Wenn Frankreich jetzt aus finanziellen Gründen aussteigt, warum sollten das dann zukünftig nicht auch andere Länder tun? dro

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