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Meinung: Was macht die Welt?: Versöhnungen, Bündnisse, Feindschaften - und was sie kosten

Die US-Richterin Shirley Kram hat sich dem Deal verweigert, der besagt: In Amerika werden keine Sammelklagen für Zwangsarbeiter mehr zugelassen, die deutsche Wirtschaft zahlt fünf Milliarden in einen Stiftungsfonds. Müssen die ehemaligen Sklaven nun warten, bis sie alle tot sind?

Die US-Richterin Shirley Kram hat sich dem Deal verweigert, der besagt: In Amerika werden keine Sammelklagen für Zwangsarbeiter mehr zugelassen, die deutsche Wirtschaft zahlt fünf Milliarden in einen Stiftungsfonds. Müssen die ehemaligen Sklaven nun warten, bis sie alle tot sind?

Nein. Frau Kram hat auf den Schelm der deutschen Wirtschaft anderthalbe gesetzt. Die bringt die 1,4 Milliarden Mark nicht auf, die an den versprochenen fünf noch fehlen - nach der stillen Devise: Lasst doch die Großen - Deutsche Bank, Allianz - zahlen, die den good will auf dem US-Markt am meisten brauchen. Freilich: Sammelklagen ohne Ende werden noch viel teurer. Das weiß Mrs. Kram, das weiß auch die deutsche Wirtschaft, die übrigens jede Markt von der Steuer absetzen und so der Allgemeinheit aufbürden kann. Dieses Pokerspiel werden die Säumigen nicht gewinnen.

Vor zehn Jahren galt Japan noch als ein Zugpferd der Weltwirtschaft und Vorbild für Europa. Jetzt warnt Tokio vor einem Finanzkollaps. Hat es der IWF demnächst statt mit Mexiko-Krisen mit Japan-Krisen zu tun?

Möglich, und dann mit brutaleren Konsequenzen. Geht den Japanern die Liquidität aus, werden sie Abermilliarden an US-amerikanischen Staatspapieren verkaufen; der Dollar stürzt ab, die Zinsen steigen in Amerika, die Konjunktur dort fällt noch weiter - und dann beginnt die Weltwirtschaft wirklich abzuschmieren. Deshalb wird jeder die "Japan, Inc." im Krisenfall fragen: "Darf es noch eine Billion sein?" Besser wäre es freilich, die Japaner würden endlich ihre Quasi-Staatswirtschaft von ihren Fesseln befreien, und daheim für Deregulierung und mehr Wettbewerb sorgen. Im Vergleich zu Japan ist Deutschland nämlich geradezu ein neo-liberales Wunderland.

Chinas Volkskongress hat beschlossen, den Wehretat um 17 Prozent zu erhöhen. Gegen wen rüstet Peking eigentlich so auf?

Peking behauptet, das sei "normal"; doch Rudolf Scharping fände schon ein Prozent plus ein Weihnachtsgeschenk der Extraklasse. Gegen wen? Immer gegen Taiwan - und indirekt gegen den Beschützer USA. Indes: Es könnte schon etwas dran sein an der Sprachregelung, wonach das Gros der 17 Prozent der Lohnaufbesserung der Soldaten und Offiziere gewidmet sei. Im nächsten Jahr dräut eine Nachfolgekrise, wenn KP-Chef Jiang Zemin abtritt. Da möchte man sich die mächtigen Streitkräfte-Chefs warm halten.

Ein Wort zur deutschen Außenpolitik ...

Gibt es die? Wenn ja, leidet sie an einem schrecklichen Dreisatz. 1. Wir wollen einen europäischen Verteidigungskern, der interventionsfähig ist. 2. Dazu müssen wir heftig in die Bundeswehr investieren, um sie umzustrukturieren. 3. Wir wollen aber kein Geld dafür ausgeben (siehe Scharpings Lamento). Ergo: nix Europa, nix Einsatzfähigkeit. Aber vielleicht ist das ganz gut so: Früher konnte man auf ein nicht existierendes Verfassungsverbot verweisen, wenn man außen vor bleiben wollte; demnächst kann kann man viel glaubwürdiger die fehlenden militärischen Fähigkeiten dafür verantwortlich machen.

Die US-Richterin Shirley Kram hat sich dem Deal ve

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