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Wehrpflicht: Wegtreten

Die Bundeswehr ist im Umbruch. Das führt zu einer einer politisch-kulturellen Umwälzung der Gesellschaft.

Jetzt wird den Bürgern wirklich klar werden, was es heißt, wenn die Wehrpflicht ruht. (Oder irgendwann dann abgeschafft werden sollte. Das ist ja eben noch nicht ganz klar.) Was Jahrzehnte den männlichen Anteil an der deutschen Gesellschaft mitgeprägt hat, das Erlebnis der Musterung für den obligatorischen anschließenden Dienst, entfällt. Die Geschichten, die sich um die Musterung rankten, um die „Tauglichkeit“, um Krankheiten, die einem den Wehrdienst ersparen konnten, der „Scheuermann“ zum Beispiel – Geschichte. Die Bundeswehr im Umbruch, verbunden mit einer polit-kulturellen Umwälzung: Die Staatsbürger kommen gar nicht mehr in die Nähe der Uniform, es sei denn, sie wollen es unbedingt. Die Uniformierten werden nämlich Profis sein, man wird es schon ihren Gesichtern ansehen; Profis, die Sicherheit in einer Weise produzieren sollen, wie es die Bundeswehr in ihren alten Slogans nie gemeint hat. In einer Armee, die, was das Geld für den Job angeht, gegenüber der Wirtschaft in der Defensive ist. Die Distanz wird größer werden. Wer fährt dann schon noch zum Kreiswehrersatzamt? Oder am Freitagnachmittag auf den Autobahnen? Die Bundeswehr, wie wir sie kennen: ausgemustert. cas

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