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Meinung: Weil du auch kein Arbeiter bist ...

Kein gutes Jahr war das für die Unternehmen - und auch keines für die Gewerkschaften. 200 000 Mitglieder haben die Arbeitnehmerorganisationen 2001 verloren, nun sind es noch 7,9 Millionen Beschäftigte, die sich unter dem Dach des DGB organisieren.

Kein gutes Jahr war das für die Unternehmen - und auch keines für die Gewerkschaften. 200 000 Mitglieder haben die Arbeitnehmerorganisationen 2001 verloren, nun sind es noch 7,9 Millionen Beschäftigte, die sich unter dem Dach des DGB organisieren. Damit gehört nicht mal ein Viertel der Arbeitnehmer einer Gewerkschaft an. Warum auch? Den Gewerkschaften laufen seit Jahren die Mitglieder weg, oder, präziser gesagt: sie sterben aus. Der DGB vergreist, der Nachwuchs fehlt. Die Jungen haben mit den Klassenkampforganisationen von anno Zopf wenig am Hut. Das hängt zum einen mit der Individualisierung der Gesellschaft zusammen; die Gewerkschaften werden als Institutionen zur Organisation von Solidarität kaum noch wahrgenommen. Zum anderen kommen die Gewerkschaften mit dem Strukturwandel in der Wirtschaft nicht mit; die Arbeiterorganisationen überleben sich, weil es immer weniger Arbeiter gibt. Und für die hochqualifizierten und selbstbewussten Angestellten, die ihre Arbeitsbedingungen selbst aushandeln und bei der Höhe des Gehalts darum nicht auf die Hilfe der Gewerkschaft angewiesen sind, haben weder IG Metall noch Verdi attraktive Angebote parat. Also müssen die Gewerkschaften als Dienstleister besser werden: Mit Beratungsangeboten rund um die private Altersvorsorge zum Beispiel und viel größerem Engagement bei der Organisation und Ausgestaltung der beruflichen Weiterbildung.

alf

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