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Weltwirtschaftskrise: Urmisstrauen

Die US-Wirtschaft schrumpft, der Dax ist auf einem neuen Jahrestief: Die schlechten Nachrichten häufen sich. Doch wir sind nicht mitten in der Krise, wir befinden uns am Anfang.

Die sich überschlagenden Nachrichten lassen sich nur schwer in ein adäquates Gefühl übersetzen. Sorge? Angst? Panik? Allein gestern: Die US-Wirtschaft ist zum Jahresende um dramatische 6,2 Prozent geschrumpft; die einst weltgrößte Bank Citigroup wird künftig von der US-Regierung kontrolliert; die internationale Gemeinschaft pumpt 25 Milliarden Euro in die krisengeschüttelten Länder Mittel- und Osteuropas (einige sagen, mehr als 275 Milliarden Euro sind nötig, und der "Economist" orakelt: "Diese Rechnung kann Europa auseinanderbrechen lassen"); der Dax fällt auf ein neues Jahrestief.

Und sonst? In China, Russland und Südafrika explodiert die Arbeitslosigkeit; allein in China sind nach EU-Schätzungen 40 Millionen Wanderarbeiter ohne Beschäftigung; in Russland erhält ein Arbeitsloser rund 100 Euro im Monat, die Regierung rüstet sich bereits für Massenproteste. Was aus all diesen Daten folgt, weiß keiner. Doch man braucht nicht besonders apokalyptisch veranlagt zu sein, um zu spüren: Die wahre Krise kommt erst noch. Wir stecken nicht mittendrin, sondern befinden uns erst am Anfang einer auch sicherheitspolitisch höchst gefährlichen Entwicklung. Ein Urvertrauen ist erschüttert, nicht allein in "die Märkte" oder "das System", sondern in die Beherrschbarkeit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse. mal

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