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Meinung: Weniger Arbeit, mehr Gesundheit

STECHUHR FÜR ÄRZTE

Seit Jahren fordern Krankenhausärzte eine elektronische Registrierung ihrer Arbeitszeiten, um ihre Überlastung zu beweisen. Glaubt man ihren Angaben, dann stehen die Ärzte – Bereitschaftsdienste eingerechnet – bis zu 30 Stunden am Stück in den Operationssälen. Die Gefahr, einen Kunstfehler zu fabrizieren, der ein Leben kosten kann, ist da groß. Die Krankenhäuser halten dagegen, dass es keine Verstöße gegen das deutsche Arbeitszeitgesetz gebe. Obwohl der Europäische Gerichtshof urteilte, dass Bereitschaftsdienste als Arbeitszeit gerechnet werden müssen. Aber näher als das Wohl des Patienten sind den Krankenhäusern offenbar die eigenen Bilanzen. Denn das Urteil umzusetzen, würde Kosten verursachen. 27 000 zusätzliche Ärzte wären dann nötig und 800 Millionen Euro mehr Geld. In Berlin setzt das Unfallkrankenhaus nun als erste Klinik die Stechuhr für Ärzte ein und könnte in einiger Zeit endlich belastbare Daten dafür liefern, wie lange Klinikärzte tatsächlich arbeiten. Die Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz würden offensichtlich. Im Interesse der Sicherheit der Patienten– und auch der Gesundheit der Ärzte. Der Politik ist das alles bewusst. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat einen Finanztopf für 2003 mit hundert Millionen Euro gefüllt, um Mehrkosten der Kliniken, die ihre Ärzte entlasten wollen, abzufangen. Doch, oh Wunder: Bisher ging kein einziger Antrag beim Gesundheitsministerium ein. I.B.

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