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Meinung: Wer braucht eine Mettbach-Partei?

SCHILL SOLL NICHT LANDESVORSITZENDER BLEIBEN

Ein Schill ist ein Schill ist ein Schill. Er war es als Amtsrichter, der unangemessen urteilte. Er war es als Medienstar und Gründer einer Partei, die mit schlichten Parolen schlichte Gemüter erregte. Er war es als Koalitionspartner, den Ole von Beust brauchte, um in Hamburg Bürgermeister zu werden. Er ist es auch jetzt, wenn die Partei, die seinen Namen trägt, ihn als Landeschef loswerden will. Schill ist sich treu geblieben. Seinen Aufstieg schaffte er mit Provokationen, seinen Fall auch. Eine SchillPartei ohne Schill kann es nicht geben. Wer braucht eine Mettbach-Partei? Mit dem Abbau ihrer Galionsfigur hat die Partei ihr eigenes Ende ins Auge gefasst. Folgen Schill nur drei Abgeordnete, ist in Hamburg die Mehrheit dahin. Tatsächlich geht es um viel mehr: Die Freie und Hansestadt muss ihren Ruf wieder herstellen. Dass er so arg gelitten hat, verdankt Hamburg vor allem denen, die Schill stark gemacht haben. 2001, nach der letzten Bürgerschaftswahl, hätte sich die FDP für eine Ampelkoalition entscheiden können und die Union für ein Angebot an die SPD. Das wäre der natürliche Reflex gewesen auf das Erstarken einer Extremgruppierung, die früher wohl nur für den Verfassungsschutzbericht getaugt hätte. Aber um der Macht willen hat sich Ole von Beust mit den Rechtspopulisten eingelassen, und bis heute braucht er ihre Stimmen. Ganz Hamburg hat ihm dabei zugesehen, und nun muss er den Ruf fürchten: Der Kaiser hat ja gar keine Kleider an! Schill wird nicht der Einzige sein, der mit dem Ende dieser seltsamen Allianz untergeht. Deshalb fürchten alle seine Wegbegleiter das, was jetzt so nahe liegt: Neuwahlen. gb

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