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Wer führt die CDU?: Merkel wird es schon noch merken

Merkel ist dagegen froh um jeden, der ihr nicht mehr gefährlich werden kann. Doch genau darum wird sie sich selbst gefährlich.

Die Union kommt nicht zur Ruhe. Das ist es, was sich die SPD und die Grünen gewünscht hatten für die Zeit nach der Bundespräsidentenwahl. Ihre Machtperspektive wollten sie deutlich machen – und hier ist sie: 47 Prozent aktuell. Ohne die Linke, will sagen: die Linkspartei. Viel fehlt Rot-Grün nicht mehr zur Mehrheit.

Ja, und weil die Union auch deswegen nicht zur Ruhe kommen wird, schauen alle umso mehr auf ihre Spitze, auf Angela Merkel. Und auf die, die demnächst nicht mehr da sein werden: Christian Wulff, Jürgen Rüttgers, Roland Koch, alle weg. Dann steht Merkel allein dort vorne, jeder Wind weht sie an, wie es einmal Helmut Kohl gesagt hat, alle sehen sie und nur sie mit ihren Fehlern.

Ob es das war, was sich Koch insgeheim erhofft hat? Er kündigt an, dass er geht – und es erschallt der Ruf: Bleib! Im Moment kommt der zwar am lautesten von denen, die auch schon weg sind, wie Edmund Stoiber, der noch dazu ehemaliger CSU-Vorsitzender ist. Aber wer die Äußerungen von ein paar nicht ganz so unwichtigen Baden-Württembergern ernst nimmt, der hört, wie es rumort in der CDU.

Nun hat Merkel gegenwärtig nichts Rechtes im Angebot, um Koch zu halten, jedenfalls kein Berliner Ministeramt, das der scheidende hessische Ministerpräsident übernehmen könnte, ohne sich selbst untreu zu werden. Fraktionschef im Bundestag geht auch nicht, weil Koch nicht im Bundestag sitzt, Parteichef ist im Moment genauso wenig zu haben. Aber ein Parteiamt von höchstem Rang wäre was für ihn; wie sich eben in der Unionsfraktion für die Bundesversammlung gezeigt hat. Ohne ihn und seine Pro-Wulff-Rede wäre doch am Ende auch Merkel durchgefallen, wahrscheinlich endgültig, und das weiß inzwischen jeder Funktionär. Wenn sie anders wäre, als sie ist, dann würde ihr etwas einfallen, um diesen Koch zu halten. Er ist nämlich das, was sie nicht ist: zutiefst ein Christdemokrat. Und führungsstark.

Merkel ist dagegen froh um jeden, der ihr nicht mehr gefährlich werden kann. Doch genau darum wird sie sich selbst gefährlich: Ohne Koch als Aktivposten wird es die Kanzlerin in ihrer Partei nicht richten können, nicht auf Dauer. Je deutlicher das sichtbar wird, desto mehr werden nach Koch als CDU-Chef rufen. Dann wird er da sein, wieder da sein.

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