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Noch-"Nachtmagazin"-Moderator Ingo Zamperoni.

© NDR/Dirk Uhlenbrock

Wer wird Tagesthemen-Moderator?: Ingo Zamperoni: „Ich war sechs und schaute die ,Tagesschau’“

Er könnte nun Tom Buhrow beerben. Trotz des Fauxpas, den er sich während der WM 2012 geleistet hat. Ein Porträt.

Ingo Zamperoni kommt voran. Egal, ob er nun allein die Nachfolge von Tom Buhrow als Moderator bei den „Tagesthemen“ übernimmt oder sich diese Aufgabe mit Thomas Roth teilen wird, der 39-jährige Journalist wird von seinem Nachtdienst erlöst. Bisher muss er meist gegen Mitternacht via „Nachtmagazin“ für den ARD- Zuschauer den Nachrichtentag aufräumen. Nur an wenigen Tagen im Jahr darf er Caren Miosga und Tom Buhrow in den „Tagesthemen“ vertreten. Aber selbst dieser Aushilfsjob hat die Chefs von ARD-aktuell und die Zuschauer überzeugt: Zamperoni ist der richtige Mann an der richtigen Stelle.

Dummerweise hat er das falsche „Parteibuch“. Er ist NDR-Mitarbeiter, und ein jahrzehntealtes Gewohnheitsrecht sichert dem WDR die Besetzung dieser Personalie. Also soll New York-Korrespondent Thomas Roth nach dem Wunsch des gewählten WDR-Intendanten Buhrow nach Hamburg kommen. Roth ziert sich, er denkt über eine Doppelfunktion Korrespondent/Moderator nach. Zamperoni schweigt und lächelt.

Einmal hätte ihn dieses Lächeln fast alle Sympathien gekostet. Ende Juni 2012 beim EM-Halbfinale, als die Italiener zur Pause 2:0 gegen Deutschland führten, verabschiedete sich Zamperoni mit einem Lächeln und dem Satz: „Möge der Bessere gewinnen.“ Er sprach diese Worte auf Deutsch und auf Italienisch. Zu gut gelaunt kam der Moderator in diesen Momenten deutscher Erniedrigung rüber, waschkörbeweise soll die Empörung abgegeben worden sein.

Ingo Zamperoni nutzte nur das, was ihm in die Wiege gelegt worden war: Er wurde in Wiesbaden als Sohn einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters geboren. Nach dem Abitur kam der Zivildienst, das Studium der Amerikanistik, Jura und Geschichte führte ihn nach Konstanz, Berlin und Boston. Nach dem Volontariat beim NDR arbeitete er als Reporter und Autor für die ARD-Zulieferredaktion des NDR, war Moderator im Regional-TV, mehrfach hat er Korrespondenten vertreten.

Der verheiratete Vater zweier Kinder kann ein Erlebnis erzählen, um das ihn viele beneiden werden, die in der ARD Karriere machen wollen: „Ich war sechs und schaute mit meiner Mutter die ,Tagesschau’.“ Es lief die News, dass Amy Carter mit ihrem Vater, dem abgewählten US-Präsidenten Jimmy Carter, das Weiße Haus verlassen müsse. Wer so bewusst mit sechs Jahren die „Tagesschau“ sieht, der kann mit 39 auch die „Tagesthemen“ moderieren.

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