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Meinung: Wie kommt man ins Berliner Paradies?

„Die 7 Berliner Todsünden“ vom 17. September Selten habe ich voll grimmiger Zornesfalten auf der Stirn so herzhaft über „meine“ bürgerliche Arbeiter- und Kreativenstadt Berlin gelacht.

„Die 7 Berliner Todsünden“

vom 17. September

Selten habe ich voll grimmiger Zornesfalten auf der Stirn so herzhaft über „meine“ bürgerliche Arbeiter- und Kreativenstadt Berlin gelacht. Wie wahr ist die Beschreibung von Bernd Matthies; ihm gebührt dafür der Dr. lit. h.c.

Hartmut Waldow,

Berlin-Schmargendorf

Ich beglückwünsche Sie zu diesem journalistischen Highlight – glänzend geschrieben, witzig und so frech, dass ich mir ernsthafte Sorgen um Ihre Sicherheit mache.

Elke Wittkowsky, Berlin-Friedenau

Bernd Matthies ist ein glänzender Analyst. Was ihm fehlt, ist die Utopie des Paradieses – und wie man dorthin gelangt. Der Autor verschweigt, welche Früchte der Baum der Erkenntnis denn trägt, mit denen man alle finanziellen, soziokulturellen und stadtplanerischen Probleme mit einem Schlage lösen könnte.

Was will er? Eine konformistische Gemeinschaft stets gut gekleideter, weit gebildeter und hochkulturell geprägter Patrizier? Eine Verantwortungsethikerelite, die alles Sinnliche, alles Lustvolle, alles Kreative und jegliche Individualität nach Beeskow und Oranienburg landverschickt? Welche Promis dürfen in seinem Berlin leben? Wer genügt seinen Ansprüchen? Fraglich, ob jemand freiwillig im eitlen Fegefeuer verharren will, bis dass der gottgleiche Autor ihn erlöse und Einlass gewährt.

Wie war das noch damals in der Kleinstadt, in der es weder Menschen auf den Straßen noch Gefährte des öffentlichen Personennahverkehrs gibt, in denen man seinen hedonistischen Dauernahrungsaufnahmezwang ausleben kann? Da wo um 18 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden und Spätis nur in den Träumen existieren?

Konformität und Askese zum Selbstzweck sind keine Tugenden, die in der Bibel besonders geschätzt werden. Hätte Jesus Christus die Wahl zwischen Broten und Fischen einerseits und einem Pressfleischrestegericht von Curry 36 andererseits gehabt – er hätte sicher die menschen- und lebensnahe Berliner Variante gewählt, mit anschließendem Sit-in-

Beten auf dem Mehringdamm.

Markus Wilms, Berlin-Zehlendorf

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