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Man spricht Deutsch: Auf dem Bürgeramt in Berlin.

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Willkommen in Berlin: Angekommen ist erst, wer die Berliner Schnauze mag

Brummige Beamte, wenig Gastfreundlichkeit, keine Willkommenskultur. Das ist das Klischee des Deutschen und besonders des Berliners. Doch der Service für Unternehmer in der Hauptstadt ist besser als sein Ruf.

Dass der Berliner sich seine Schnauze nicht abgewöhnen lässt, diese Erfahrung hat bisher noch so jede Verwaltung gemacht beim Abschluss von Schulungs-, pardon von: Coaching-Programmen. Deshalb zuckt der Schwabe zusammen bei der ersten Begegnung mit dem leibhaftigen Berliner, der ihn mit einer gewissen Regelmäßigkeit am Steuer des BVG-Busses willkommen heißt mit Worten wie diesen: „Jetzt jeh’n Se endlich ma’ durch, junger Mann!“ Bei der zweiten, spätestens bei der dritten Begegnung dämmert es aber Reisenden aus fremden bundesrepublikanischen Territorien: Praktisch ist es schon, ohne Umschweife zur Sache zu kommen. Und wer es dann noch persönlich nimmt, erntet Schulterzucken. So ist das Leben in der Großstadt eben.

Wehe aber, wenn sich Neuberliner beklagen, die aus ferneren Ländern an die Spree ziehen, um ihr Glück in unserem Schmelztigel zu versuchen. Zu wenig Hilfe. Keine Willkommenskultur. Schroffer Ton auf den Ämtern. Da lugt sie wieder hervor, die hässliche Fratze des bräsigen, fremdenfeindlichen Deutschen! Und was tun wir? Wir gehen in uns, prüfen unser Gewissen – und geben kleinlaut zu: Da muss wohl etwas im Argen liegen. Dazu passt das Bild des Deutschen im Ausland, von dem das Auswärtige Amt berichtet: Tüchtig sind wir, haben eine robuste Wirtschaft und ein verlässlicher politischer Partner sind wir nun auch. Aber an Willkommenskultur fehlt es uns – und gastfreundlich sind wir schon gar nicht.

Berlin ist nicht Deutschland – und ist der Amtsmann in New York oder Rom wirklich von ausgewählter Freundlichkeit, wenn ihn ein Ausländer radebrechend um Rat fragt? Großstädte sind laut und hektisch und deren Bewohner schon mal ruppig – egal in welchem Land. Aber kommen die vielen Touristen wirklich nach Berlin wegen des fremdenfeindlichen Klimas? Und, liebe Jungunternehmer: Im Netz gibt es ein reiches Angebot in zahlreichen Sprachen, aufbereitet mit deutscher Gründlichkeit – zugreifen müsst Ihr schon selbst! Den persönlichen Berater findet ihr bei „Berlin Partner“, Spezialisten für jede Branche. Und noch was: Wir Berliner sind (fast) alle irgendwann selbst auch zugereist. Eingebürgert sind wir aber erst, seitdem wir diebische Freude haben an dem, was uns mal so fremd war: die Berliner Schnauze.

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