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Meinung: „Wir müssen die Identität der CDU wahren“

Die Rolle scheint ihm auf den ersten Blick nicht auf den Leib geschneidert zu sein: Ronald Pofalla muss als frisch gewählter CDU-Generalsekretär dafür sorgen, dass die CDU ihr eigenständiges Profil auch in der großen Koalition behält. Das bedeutet: Er muss den Koalitionspartner SPD auch mal scharf angehen.

Die Rolle scheint ihm auf den ersten Blick nicht auf den Leib geschneidert zu sein: Ronald Pofalla muss als frisch gewählter CDU-Generalsekretär dafür sorgen, dass die CDU ihr eigenständiges Profil auch in der großen Koalition behält. Das bedeutet: Er muss den Koalitionspartner SPD auch mal scharf angehen. Dabei ist der 46-Jährige einer, der freundlich auf die Menschen zugeht – genau so, wie man sich einen vom Niederrhein vorstellt.

Vielleicht ist die Fähigkeit zur Attacke aber auch nicht die wichtigste Eigenschaft, die ein CDU-General mitbringen muss, wenn die eigene Parteivorsitzende gerade Bundeskanzlerin ist und damit genügend Gelegenheit zur Profilierung hat. Angela Merkel braucht jemanden, der ihr in der CDU-Zentrale den Rücken freihält und das Haus gut managt. Da kann sie auf Pofalla setzen, der als loyal gilt und sich ihr Vertrauen erworben hat.

Der 46-Jährige hat in den letzten Monaten einen schnellen Aufstieg hinter sich. Nachdem Friedrich Merz im Winter 2004 sein Amt als Fraktionsvize für Wirtschaft und Arbeit hinschmiss, beförderte Merkel ihn zu dessen Nachfolger. Bei den Koalitionsverhandlungen saß Pofalla beim Kernthema Arbeit und Soziales dem jetzigen Vizekanzler Franz Müntefering gegenüber. Ein kleiner CDU-Parteitag wählte ihn an diesem Montag mit rund 97 Prozent zum neuen Generalsekretär, als Nachfolger von Volker Kauder, der inzwischen die Unions-Bundestagsfraktion führt.

Pofalla hat sich vorgenommen, im Zuge der Debatte über ein neues Grundsatzprogramm der CDU einen moderneren Anstrich zu geben. Er will die Partei für neue Wählerschichten öffnen und für ein großstädtisches Publikum attraktiver machen. Etwa in der Familienpolitik: Die CDU müsse sich stärker für Alleinerziehende und uneheliche Kinder engagieren, fordert Pofalla. Der Jurist gehörte außerdem zu denen in der Union, die nach den Neuwahlen lautstark für ein Bündnis mit den Grünen und der FDP warben.

Aus machttaktischen Gründen ist Pofalla für die CDU-Vorsitzende eine gute Wahl. Zum einen hat er stets einen guten Kontakt zu Helmut Kohl gehalten. Er ist Anwalt in der Kanzlei, die den Altkanzler in juristischen Angelegenheiten vertritt. Bei seiner Berufung spielte außerdem nicht zuletzt der Regionalproporz eine Rolle: Pofalla ist seit 2000 Vorsitzender des CDU-Bezirksverbands Niederrhein – und damit wichtig im mächtigen Landesverband Nordrhein-Westfalen.

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