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Meinung: Wir sind die Mohnsoldaten Von Stephan-Andreas Casdorff

Da kann man nicht meckern, sagt der Berliner, und manchmal stimmt es ja auch. Also, was nun den Kongo-Einsatz der Bundeswehr angeht, da hat der Verteidigungsminister nichts falsch gemacht.

Da kann man nicht meckern, sagt der Berliner, und manchmal stimmt es ja auch. Also, was nun den Kongo-Einsatz der Bundeswehr angeht, da hat der Verteidigungsminister nichts falsch gemacht. Er hat gesagt, was er will, hat gesagt, was wir, die Deutschen, tun. Und jetzt gehen die Jungs nach Hause. So muss es sein. Planung, Strategie, Entschluss, Ausführung, Schluss. Dass der Kongo mit sich umgehen kann, mit der richtigen Politik und von aufrechten Politikern aus dem Elend in die Demokratie geführt wird, ist nicht Auftrag der Bundeswehr.

Und wie ist das im Fall Afghanistan? Im Hintergrund wird es sicher einige Ränke geben. Da wollen wohl einige, keine Deutschen, der Bundeswehr die jahrzehntelange Zurückhaltung jetzt aber gründlich wegkommandieren. Das ist – wenn es so ist – unlauter. Nur gilt zugleich die Pflicht zur Kameradschaft, zur Hilfe in Not, und Bundeswehrsoldaten sind immer noch Soldaten, nicht in erster Linie Verkehrspatrouillen, Brunnenbauer, Schiedsleute. Wenn NatoTruppen oder solche aus Kanada dringend Unterstützung benötigen, dann kann es nicht so sein, dass die Verantwortlichen mit einem Mandat des Parlaments wedeln, als sei es die weiße Fahne. Viele Jahre hat sich die deutsche Armee auf heimischem Boden auf ihre westlichen Freunde verlassen können, die Freunde wollen das jetzt auch. So einfach ist das – und kann doch schwierig werden.

Die kürzlich aus der Nato-Versammlung bekannt gewordenen Reden, die tun weh: Sie klingen irgendwie danach, als hätten die Deutschen keine Ehre im Leib, als seien sie feige. Das stand dann ja auch in großen Lettern schon als Frage zu lesen. Abgesehen davon, dass das Unsinn ist – dem Eindruck zu wehren, ist international wichtig. Wie? Nicht, indem die Kanzlerin sich in der Nato hinstellt und die Vorstellungen der Partner so weit wie möglich ablehnt. Das ist keine Heldentat. Sondern so: Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Der Bundestag erteilt den Auftrag. Wenn sich herausstellt, dass das Mandat zum Handeln zu eng gefasst ist, dann darf sich keiner um eine Debatte im Parlament herumdrücken, ob es erweitert werden muss. Planung, Strategie, Abstimmung, Ausführung bis zu einem guten Schluss.

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