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Einst Weggefährten, nun gehen sie politisch getrennte Wege: Klaus Wowereit und André Schmitz.

© dpa

Wowereit und Schmitz: Und es geht noch peinlicher

Schlitzohrig war der Schachzug, als André Schmitz wegen seiner Entlassung mit der Androhung eines Prozesses um die Ecke kam. Unser Autor fragt sich, ob Klaus Wowereit nicht vorher mit seinem Parteifreund hätte reden können? Ein Kommentar.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Was rechtlich sauber ist, kann trotzdem peinlich sein. Erst hat der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit den Staatssekretär André Schmitz entlassen. Widerwillig, aber demonstrativ entschlossen und mit Zustimmung des Senats. Jetzt aber muss er diesen Beschluss revidieren, weil ihm sein guter Freund Schmitz juristisch gegen das Schienbein tritt. Auf einmal will der Betroffene nichts mehr davon wissen, der Entlassung zugestimmt zu haben. Der Senat habe die Bitte, von seinen Aufgaben entbunden zu werden, beamtenrechtlich falsch interpretiert. Ein Argument, das schlitzohrig, aber juristisch standfest ist. Hätte sich der Senat geweigert, die Entlassung durch eine Versetzung in den Ruhestand zu ersetzen, wäre Schmitz mit besten Erfolgsaussichten vor Gericht gegangen. Das wäre für Wowereit eine noch peinlichere Nummer geworden. Die Frage bleibt: Warum hat er seinen Schmitz nicht rechtzeitig angerufen, um ihn zu fragen, was er wirklich will? Berlins Regierungschef hat seit geraumer Zeit ein größeres Kommunikationsproblem. Freunde und Gegner fragen sich längst, was mit Wowereit und seinem Handy nicht in Ordnung ist.

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