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Wowereits Bilanz: Alleinunterhalter

Beinahe ein Jahr ist der rot-schwarze Senat im Amt und steht vor einem Berg von Problemen. Klaus Wowereit aber gibt sich betont sonnig und sorglos.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

War da was? Natürlich nicht. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit beweist auch in der Krise seine Fähigkeiten als bezaubernder Alleinunterhalter. Lächelnd pries er am Dienstag die Erfolge seiner rot-schwarzen Koalition, die seit einem Jahr im Amt ist. Und rüffelte im gleichen Atemzug die blühende Fantasie der Journalisten: ständige Konflikte zwischen den Senatoren Ulrich Nußbaum und Michael Müller, Fluchtgedanken von Senatsmitgliedern, große Unruhe in der SPD – alles nur Stoff aus der Märchenkiste. Selbst das Pannenprojekt Großflughafen wird in der Erfolgsbilanz, die Berlins Regierungschef gemeinsam mit dem CDU-Mann Frank Henkel präsentierte, zum Erfolgsmodell der Zukunft gewandelt. Alle Achtung! Im zwölften Jahr seiner Amtszeit zeigt Wowereit, dass er zumindest noch die Deutungshoheit über das Rote Rathaus besitzt. Und gleichzeitig in der Lage ist, im Hintergrund knallhart Machtworte zu sprechen, die wenigstens in der eigenen Partei Wirkung entfalten. Mal sehen, wie lange der in aller Stille ausgerufene Frieden in den Reihen der Sozialdemokraten hält. Der Koalitionspartner CDU kann in diesem Fall nur froh sein, ganz im Schatten des Regierenden Bürgermeisters zu stehen.

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