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Meinung: Wut will Wunder

Ein Jahr ist vergangen, und in Frankreichs Banlieues hat sich nichts wirklich getan. Es sind nicht nur Bürgermeister, die der linken Opposition angehören, sondern auch solche aus den Reihen der in Paris regierenden Konservativen, die diese Klage über die Lage in den Vorstädten führen.

Ein Jahr ist vergangen, und in Frankreichs Banlieues hat sich nichts wirklich getan. Es sind nicht nur Bürgermeister, die der linken Opposition angehören, sondern auch solche aus den Reihen der in Paris regierenden Konservativen, die diese Klage über die Lage in den Vorstädten führen. Premierminister Dominique de Villepin hat den Vorwurf zurückgewiesen. Seit den Unruhen, die heute vor einem Jahr durch den Tod zweier von der Polizei verfolgter Jungen in Clichy-sous-Bois ausbrachen und dann auf andere Orte rund um die Hauptstadt übersprangen, ist die Regierung keineswegs untätig geblieben. Doch neue Wohnungen, bessere Verkehrsverbindungen und mehr Arbeitsplätze, alles das wofür Milliarden für die nächsten Jahre bewilligt wurden, um das Leben in der Banlieue erträglicher zu machen, lässt sich eben nicht auf einmal verwirklichen. Wunder erwarten freilich auch die Bürgermeister nicht. Sie aber sind mit der Ungeduld der Betroffenen, der Jugendlichen aus Einwandererfamilien, konfrontiert, die sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt sehen und ihre Wut darüber an den Vertretern der Staatsmacht auslassen. So war es im vergangenen Herbst. Das muss sich jetzt nicht wiederholen. Doch das Gewaltpotenzial ist da, wie die jüngsten Angriffe auf Busse und Ordnungskräfte zeigen. Ein Glück, dass die Polizei diesmal mehr Besonnenheit zeigt als vor einem Jahr. hab

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