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Zahl der Todesopfer rechter Gewalt: Späte Einsicht

Es musste offenbar erst eine braune Terrorgruppe morden, bis in Ministerien und Polizeibehörden doch wieder ein Blick auf die Dimension rechter Gewalt riskiert wurde. In mehreren Ländern reift nun die Einsicht, Rechtsextremisten könnten seit der Wiedervereinigung weit mehr Menschen getötet haben, als es die offizielle Statistik ausweist.

Es musste offenbar erst eine braune Terrorgruppe morden, bis in Ministerien und Polizeibehörden doch wieder ein Blick auf die Dimension rechter Gewalt riskiert wurde. In mehreren Ländern reift nun die Einsicht, Rechtsextremisten könnten seit der Wiedervereinigung weit mehr Menschen getötet haben, als es die offizielle Statistik ausweist. Während die Behörden von lediglich 48 Opfern bis September dieses Jahres ausgehen, kamen der Tagesspiegel und zwei weitere Zeitungen auf 138 Tote. Diese Diskrepanz ist unerträglich. Aber nun kann man hoffen, dass nach und nach das wahre Ausmaß der mörderischen Gewalt erkannt wird. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen will sogar alle Delikte separat erfassen, die von Rechtsextremen begangen werden, selbst wenn es sich um unpolitischen Ladendiebstahl handelt. Das klingt nach Übereifer, nach Kompensation jahrelanger Versäumnisse. Doch der Ansatz ist richtig, überflüssige Daten kann man wieder tilgen. Es bleibt jedoch die unangenehme Frage, warum sich viele Behörden trotz deutlicher Hinweise gegen die Erkenntnis sperrten, dass die offizielle Zahl der Todesopfer rechter Gewalt nicht stimmt. fan

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